"Himmelsgruß"  - unser wöchentlicher Impuls


Jede Woche gibt es hier Gedanken zu einer Sonntagslesung zum Lesen - vorbereitet von einem*r Neuhauser Seelsorger*in.

Himmelsgruß zum Sonntag nach Ostern: Johannes 20,19-31


Jesus sagte zu Thomas: Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

 

(V27b-V29)


 

 

 

 

 

 

 

Bild:Fotografischer Dienst des L'Osservatore Romano. In: Pfarrbriefservice.de


Mit den ersten Eindrücken vom leeren Grab zurückgekehrt, zogen die Jünger und Jüngerinnen Jesu sich zuerst mal zurück: sie konnten noch nicht recht einordnen, ob das wahr sein kann, was engelsgleiche Gestalten am Grab verkündet hatten. Jetzt aber steht Jesus selbst mitten in ihrer „geschlossenen Veranstaltung“ und spricht: „Friede sei mit euch!“ Dieser Friede ist das zentrale Geschenk der Auferstehung.

Dazu legt Jesus aber auch den Auftrag, seine Botschaft weiterzutragen. Thomas, ein Zweifler wie wir alle, darf letztlich in Jesus seinen Herrn erkennen. Das Evangelium schließt mit der Einladung Jesu: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben."

 

Der österliche Glaube ist eine lebendige Hoffnung, die uns durch alle Dunkelheit trägt. Er erinnert uns daran, dass das Leben stärker ist als der Tod und dass Gottes Liebe unendlich ist – gerade dann, wenn der Friede derzeit in unserer Welt so unerreichbar scheint.

In diesem Zusammenhang sei an Papst Franziskus erinnert. Sein Dienst war geprägt von einer tiefen Sehnsucht nach Frieden, Barmherzigkeit und Glaubenszeugnis unter gleichzeitiger hoher Achtung anderer Religionen. Wie die Jünger im Evangelium hat auch er immer wieder den Mut gefunden, inmitten der Herausforderungen den Blick auf Christus zu richten: am ausdrucksstärksten vielleicht der Moment, als er in der Corona-Zeit auf einem leeren und dunklen Petersplatz voll Hoffnung auf den Leib Christi in der Monstranz blickt, die er gleichzeitig der Welt zum Segen entgegenstreckt.

 

Der Abschied von Papst Franziskus ist kein Ende, sondern ein Aufruf zur Kontinuität im Glauben. Seine Worte und sein Handeln haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, den Frieden Christi in unserem Alltag zu leben und anderen Hoffnung zu schenken. So wie die Jünger nach Ostern aufbrechen mussten, um das Evangelium in die Welt zu tragen, sind auch wir eingeladen, im Geist des Auferstandenen unseren Weg zu gehen.

 

 

Möge das Osterfest uns stets daran erinnern: Der Tod ist nicht das letzte Wort. Christus lebt! Und in seinem Licht dürfen wir mutig voranschreiten – getragen vom Frieden Gottes und inspiriert durch das Beispiel eines Dieners Christi wie Papst Franziskus.

Ludwig Sperrer

Pfarrer von St. Benno und vom PV St. Clemens und St. Vinzenz

 

 

(Foto: Matthias Rößner)