"Himmelsgruß"  - unser wöchentlicher Impuls


Jede Woche gibt es hier Gedanken zu einer Sonntagslesung zum Lesen - vorbereitet von einem*r Neuhauser Seelsorger*in.

Himmelsgruß zum Dreifaltigkeitssonntag


Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten.

 

          

 

(Joh 16,12–13a)

 

 

 

Bild: Peter Weidemann // In: Pfarrbriefservice.de


Dass Jesus seinen Jüngern nach drei Jahren noch viel zu sagen hätte, überrascht mich kein bisschen. Selbst nach fünf Jahren Theologiestudium hatte ich am Ende mehr offene Fragen als zu Beginn. Je mehr ich mich mit Gott beschäftige, desto größer, tiefer und unfassbarer erscheint er mir.

 

Gott ist eben nicht ein-fach. Er zeigt sich uns auf vielfältige Weise. Er ist drei-faltig – das feiern wir in dieser Woche am Dreifaltigkeitssonntag. Und das bekennen wir immer wieder im Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Gott ist in sich selbst Beziehung – kein statischer, einfältiger Gott, sondern ein lebendiger, dynamischer Gott, durchdrungen von Liebe und gegenseitigem Sich-Zuwenden.

 

Schon früh hat die Kirche darum gerungen, wie Vater, Sohn und Geist zueinanderstehen. Auf den Konzilien des 4. Jahrhunderts einigte man sich: ein Gott, ein Wesen – in drei Personen.

 

Doch auch eine solche Formel beendet das Suchen und Ringen nicht. Denn unser dreifaltiger Gott lässt sich nicht in Definitionen einfangen. Er will entdeckt, gelebt, geglaubt werden. Und er selbst hilft uns dabei: Der Geist der Wahrheit führt uns Schritt für Schritt.

 

 

Wenn wir das Kreuzzeichen machen, berühren wir Stirn, Brust und Schultern – und bringen uns so bewusst in Verbindung mit Gott. Es ist mehr als eine Geste: Es ist ein körperliches Gebet, ein Bekenntnis. Wir sind mit hineingenommen und geborgen in diesem göttlichen Beziehungsgeflecht, das sich in unserem Leben entfalten will. 

Selina Schlotthauer

Pastoralassistentin in Herz Jesu