"Himmelsgruß" - unser wöchentlicher Impuls


Jede Woche gibt es hier Gedanken zu einer Sonntagslesung zum Lesen - vorbereitet von einem*r Neuhauser Seelsorger*in.


Sonntag 31. März 2024 - Ostersonntag - Österliches Aufblühen

Maria stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbúni!, das heißt: Meister. (Johannes 20,11-16)

 

Foto: Pixabay

 


Wir feiern Ostern in Krisenzeiten. Bilder von Gewalt, Zerstörung und Vertreibung sind uns vor Augen. Manche können nur noch die Augen verschließen vor all dem Negativen und resignieren, wie lebendig begraben. Und zugleich tragen wir in uns eine Sehnsucht, dass das Leben siegt, dass Neues wieder aufblüht.

 

 

 

Maria von Magdala läuft frühmorgens sehnsuchtsvoll zum Grab, verheult, traumatisiert. Zu ihrem Entsetzen findet sich keine Spur vom Leichnam Jesu. Finden lässt sich scheinbar nur ein „Gärtner“. Als dieser jedoch ihren Namen nennt „Maria!“ gehen ihr die Augen auf: Er selbst ist es, Jesus - in fremder Gestalt.

 

 

 

Der Auferstandene zeigt sich als Gärtner des neuen Lebens. Er bringt das Todgeweihte zu neuem Blühen. Der Apostel Paulus drückt das so aus: „Ist einer in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17).

 

 

Ostern, das Zeugnis vom neuen Leben aus dem Tod, ist ein großes Geschenk und zugleich ein Auftrag, dass wir als österliche Menschen leben. Viele tun es schon. Sie nehmen sich Zeit füreinander, um die Einsamkeit aufzubrechen. Sie stoppen die Todeskreisläufe des Negativen und verstärken die Dynamik des Lebens. Sie sind einfach da - wie ein Rosenstock, der vom Blühen nicht genug bekommen kann. 

Raphael Steinke

Pfarrer von St. Laurentius

(Foto: Matthias Rößner)