"Himmelsgruß" - unser wöchentlicher Impuls


Jede Woche gibt es hier Gedanken zu einer Sonntagslesung zum Lesen - vorbereitet von einem*r Neuhauser Seelsorger*in.


Sonntag, 28. April 2024                                                            - Jünger und Jüngerin sein ist Gottesdienst -

 

Ich bin der wahre Weinstock
   und mein Vater ist der Winzer.

(…)

Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
   dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

 

(Joh 15,1.8)

 

 

Foto: Veronika Gonzalez

 


Was ist Gottesdienst? Wörtlich verstanden ist es wohl Dienst an Gott oder Dienst im Sinne Gottes. Der letzte Satz des Evangeliums vom aktuellen Sonntag bringt uns da auf eine entscheidende Fährte. Jesus spricht davon, dass sein Vater verherrlicht wird, in dem man Jünger Jesu wird.

Jünger Jesu zu werden ist also Gottesdienst. Dienst an Gott. Verherrlichung Gottes.

Und da sind für mich zwei Dinge:

 

Jünger: innen Jesu sind die, die in seiner Nachfolge und seinem Sinne das Reich Gottes errichten. Sie leben so, dass andere groß und nicht klein gemacht werden. Sie leben so, dass die Welt ein Stück gerechter wird. Sie leben so, dass Frieden stärker wird. Sie leben so, dass Hoffnung aufkeimt, auch da, wo keine mehr zu sein scheint. Sie leben so, dass sie andere suchen, die mit ihnen am Reich Gottes bauen

 

Und jünger: innen Jesu sind die, die ihr Vertrauen in Gott setzen. sie können, wie Jesus beten: Vater. Sie bauen ihr Leben auf einen Gott, der DA ist. Sie lernen immer mehr einem Gott zu vertrauen, der in den Tiefen des Lebens mitgeht. Sie mühen sich den Versuchungen des Bösen zu widerstehen und sich für das Gute einzusetzen.

Jünger: innen sind die, die in der Nachfolge Jesu stehen. Ihr Dienst als Nachfolgende Jesu ist Gottesdienst.

 

Gottesdienst ist also viel mehr als das, was wir an Liturgie und Gebetsformen in der Kirche feiern. Vielleicht ist Letzteres sogar nur die Folge aus dem Gottesdienst außerhalb der Kirchenmauern. Der liturgische Gottesdienst ist die Kraftquelle, an der sich die, die Jesus folgen und in der Nachfolge den Vater verherrlichen treffen, um aufzutanken, sich zu bestärken, das Leben zu feiern, die Krisen zu betrauern, durch sein Wort neu ausrichten zu lassen und in der Eucharistiefeier der Nähe Gottes neu zu versichern.

 

 

Gottesdienst in der Kirche und Gottesdienst draußen gehören zusammen. 

 

 

 

 

Dr. Konstantin Bischoff

Pastoralreferent, Pfarrbeauftragter von Herz Jesu

(Foto: Matthias Rößner)