Jede Woche gibt es hier Gedanken zu einer Sonntagslesung zum Lesen - vorbereitet von einem*r Neuhauser Seelsorger*in.
1 Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
2 Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!
3 Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
4 Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! …
(Lk 10,1-12.17-20)
Bildquelle
In Lukas 10 sendet Jesus 72 Jüngerinnen und Jünger aus. Nicht allein, sondern zu zweit gehen sie los. Nicht aus eigener Kraft, sondern in seinem Namen. Nicht mit großen Vorräten, sondern mit einem offenen Herzen und dem Vertrauen, dass Gott sie begleiten wird.
Was für ein Bild für unseren Glauben heute! Auch wir sind Gesandte – im Alltag, in der Familie, im Beruf, in der Gemeinde. Und wie damals braucht es dafür weder besondere Ausrüstung noch besondere Begabung. Was zählt, ist die Bereitschaft, sich senden zu lassen, zu hören, zu sprechen, Frieden zu bringen.
Jesus verschweigt nicht, dass es Widerstand geben wird: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Und doch hält er daran fest, dass Gottes Reich schon da ist – mitten im Unscheinbaren, mitten in der Bewegung seiner Boten, mitten in den Herzen, die sich öffnen.
Die Jünger kommen zurück – erfüllt, begeistert: „Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen Untertan!“ Doch Jesus lenkt ihren Blick noch einmal neu: Nicht nur der Erfolg zählt, sondern auch die Beziehung. Nicht nur das, was wir tun, sondern auch wer wir sind – Menschen, deren Namen „im Himmel verzeichnet sind“.
Das heißt: Bei aller Mühe, allem Engagement, allem Unterwegssein – unser tiefster Wert liegt darin, dass wir zu Gott gehören. Nicht weil wir etwas leisten, weil wir erfolgreich in unserem Tun sind, sondern weil wir in ihm aufgehoben sind.
Eine Einladung für diese Woche:
Wagen wir es, unsere Schritte bewusst im Namen Jesu zu gehen. Vielleicht mit einem offenen Ohr für einen Menschen, der uns braucht. Vielleicht mit einem mutigen Wort des Trostes oder der Versöhnung. Und vielleicht auch mit der Zuversicht: Ich bin nicht allein unterwegs. Er geht mit.
Gerhard Hauke
Gemeindereferent in St. Benno